Dienstag, 12. Juli 2011

Geldstrafe, Gefängnis oder Gnade auf dem Weg nach Deutschland

Am Freitag hieß es Abschied nehmen von den Freunden, die ich in den drei Monaten gewonnen habe; von allen mit denen ich für das Evangelium gearbeitet habe; von allen denen, von denen ich viel für meine zukünftige Arbeit gelernt habe. Es war ein trauriger Abschied. Gleichzeitig bin ich glücklich darüber, dass ich viele Menschen kennen gelernt habe mit denen ich im Kontakt stehe. In diesen drei Monaten waren Nation, Kultur, Hautfarbe und Sprache kein Hindernis für eine gute Gemeinschaft. Wir glauben an Christus, der uns verbindet. Es ist eines der größten Wunder, wenn fremde Menschen sich treffen, die Christen sind, sind sie sich nicht fremd, denn sie gehören zu Christus, der sie verbindet. Christus sammelt sein Volk aus allen Nationen!
Am Flughafen hatte ich Schwierigkeiten mit der Immigrationsbehörde, da mein Visum abgelaufen war. Bevor ich nach Sambia kam hatte ich ein Visum für drei Monate von der sambischen Botschaft in Berlin bekommen. Als ich in Sambia einreiste habe ich eine Einreise Erlaubnis für 30 Tage bekommen. Leider wusste ich das nicht, so dass ich bei meiner Ausreise Problem bekam. Die strenge Dame am Schalter konfrontierte mich mit meinem Vergehen. Ich erklärte ihr, dass ich es nicht wusste. Sie fragte mich, warum ich denn in Sambia war. Sie ging in ein Hinterzimmer und sprach mit einigen Beamten. Was erwartete mich? Geldstrafe, Gefängnis oder Gnade? Sie kam zurück. „Sie müssten eigentlich 2 Mio Kwacha (400 Dollar) zahlen. Sie haben aber dieses mal Glück gehabt.“ Sie drückte mir einen Brief in die Hand mit dem ich Problemlos an allen Kontrollposten vorbei kam. Glück war wohl das falsche Wort. Eher wohl Gottes Führung! Sie hatte Gnade vor Recht ergehen lassen.

Am Freitagnachmittag um 15:25 startete mein Flieger von Lusaka (Sambia) aus. Wir landeten spät abends in Addis Abeba (Äthiopien). Mit einem Kleinbus wurde ich in ein Hotel gebracht. Das Hotel war sehr komfortabel und vor allen Dingen mit einer „Warm-Wasser- Dusche“ ausgestattet. Ich traf im Hotel eine Deutsche, so dass ich versuchte nach drei Monaten ohne deutsch zu sprechen, wieder in meiner Muttersprache zu kommunizieren. Es war anfangs sehr schwer. Mir fehlten Worte. Ich gebrauchte englische Worte. Doch ich wusste ich bin auf dem Weg nach Deutschland.

Am Samstagmorgen ging mein Flug nach Frankfurt weiter. Nach ca. sieben Stunden landeten wir um 16:30 Uhr in Deutschland. Leider waren meine Koffer verschollen. Ich fragte nach, wo sie denn seien. Das System sagte, dass sie in Frankfurt angekommen seien, doch wo war eine Frage, die nicht beantwortet werden konnte. Nach zwei Stunden und 30 Minuten wurden meine Koffer endlich gefunden. Eigentlich wollte ich meine Eltern überraschen, da ich ihnen sagte, sie könnten mich am Sonntag erwarten. (Versteht das nicht als Lüge, sondern als blöder Gebrauch des Konjunktivs um die Wahrheit zu verbergen) Durch einige unvorhersehbare Fügungen überraschten sie mich, so dass ich sie nicht mehr überraschen konnte. Und es ging nach sweet home Oestinghausen…

An dieser Stelle will ich mich bei euch allen für eure Gebete, eure Unterstützung durch Geld, durch Mails, die mich aufgemuntert haben und vor allen Dingen für euer fleißiges Verfolgen meines Blogs. Ohne euch wäre mein Einsatz nicht möglich gewesen. Danke vielmals. Die nächsten Wochen könnt ihr noch einige Berichte lesen, die ich noch nicht geschafft habe zu veröffentlichen.

Die nächsten Tage werde ich mich erstmal wieder an Deutschland gewöhnen müssen. Bitte betet weiterhin für mich. Ich will Theologie studieren und muss mich sehr bald bewerben. Betet, dass ich eine weise Entscheidung treffe und dass Gott mich weiterhin in seinem Werk für die Verherrlichung seines Namens gebraucht. Dass ich leidenschaftlich das Evangelium mit Wort und Werk verkündige. Danke.

Grüße aus Oestinghausen.