Mittwoch, 29. Juni 2011

Auf den Spuren von David Livingstone und einem Nashorn


Letztes Wochenende (23.06-26.06) habe ich in Livingstone verbracht. Livingstone- die Stadt, die nachdem schottischen Missionar und Forscher David Livingstone benannt wurde. David Livingstone diente im 19.Jahrhundert über 30 Jahre in Afrika.
In dem städtischen Museum von Livingstone fanden wir viele der Utensilien, Kleidungsstücke, Briefe und andere Gegenstände von David Livingstone. Er hatte die Leidenschaft das Evangelium den verlorenen Menschen in Afrika zu bringen, die in ihren Naturreligionen und Geisterglaube gefangen waren. Nach seinem Tod wurde sein Herz in Afrika begraben und sein Leichnam wurde zurück nach Europa gebracht. Seine Hingabe und Opferbereitschaft sind wirklich ein gutes Beispiel für mich. Außerdem konnte ich viel über die Kultur der Einheimischen lernen.
Nachdem Museumbesuch machten wir uns auf dem Weg zu dem Weltwunder: Die Viktoria Fälle. David Livingstone war der erste Europäer, der die Viktoriafälle entdeckte. Sie wurden von ihm nach der damaligen englischen Königin benannt. Währenddessen nennen die Einheimischen "den Wasserfall Mosi-oa-Tunya = „Donnernder Rauch“. Der Name stammt vom Sprühnebel, der bis zu 300 m aufsteigt und noch in 30 km Entfernung zu sehen ist. Dieser entsteht, weil die Wassermassen des Sambesi sich auf einer Breite von 1708 m über eine 110 m abfallende Felswand ergießen. Damit sind die Victoriafälle der breiteste einheitlich herabstürzende Wasserfall der Erde." (Ich hoffe ihr verzeiht mir das Zitieren von Wikipedia) Nahe den Fällen ist eine Brücke, die von Sambia nach Simbawe führt. Von dieser Brücke hat man einen wunderschönen Ausblick und kann außerdem für 100 Dollar "bungee jumping" machen. Als wir uns den Fällen näherten, wurden uns Regenmäntel und Badeschlappen angeboten. Ich dachte zunächst nicht, dass es wirklich so extrem regnen wird, doch wir wurden klitschnass. Zu schade, dass ich mein Duschgel vergessen hatte.
Die Viktoriafälle sind umgeben von paradiesisch schöner Natur mit tropischen Regenwald. Ich habe mich wie im tiefsten Dschungel gefühlt, als wir durch diesen gewandert sind. Nahe der Viktoriafälle gibt es viele kleine Dörfer. Viele der Bewohner verdienen ihr Geld durch Holzschnitzereien, die sie auf dem Markt verkaufen. Als ich den Markt besuchte um einige Souvenirs zu kaufen erlebte ich einige kuriose Situationen. Einer der Verkäufer wurde auf meine "Standard-Schwarze-Socken" aufmerksam-übrigens habe ich nur schwarze Socken mit nach Afrika genommen, um das Sortieren zu vereinfachen. Er wollte sie unbedingt haben. So einigten wir uns auf einen Deal. Ich gab ihm meine Socken und ungefähr 2 Euro und er gab mir als Gegenleistung eine Holzschüssel. Ein anderer Verkäufer wollte meinen Kugelschreiber für seinen Bruder haben, der zur Schule geht. So machte ich einen weiteren Deal.

Den nächsten Tag fuhren wir mit einem Auto durch einen Nationalpark. In dem Park fanden wir einen Friedhof, auf dem die ersten Siedler aus Europa begraben wurden. Die meisten von ihnen starben an Malaria. Ausserdem konnten wir viele verschiedene Tiere sehen. Krokodile, Affen, Büffel, Antilopen, Zebras, Giraffen, Elefanten, usw. Wir wollten unbedingt ein Nashorn sehen, konnten aber keins finden. Die Nashörner sind tief im Busch, so dass man sie nur finden, wenn man zu ihnen wandert. Wir trafen auf einen Aufseher, der uns anbot, uns zu den Nashörnern zu bringen. Er war natürlich sehr korrupt und wollte Geld dafür haben. Wir machten uns mit dem Aufseher auf dem Weg und folgten den Spuren eines Nashorns bis wir es fanden. Wir kamen ungefähr 5 Meter an das Nashorn ran. Ein weibliches Nashorn mit einem Baby Nashorn war in Sichtweite. Der Aufseher riet uns davon ab näher zu gehen, da die Weibchen mit ihren Babies sehr aggressiv sind (Mutterinstinkt). Die Nashörner wurden aus Süd-Afrika eingekauft, da alle Nashörner in Sambia wegen des teuren Horns getötet wurden.
Am Sonntag besuchten wir die "Trinity Baptist Church". In dieser Gemeinde sind zwei Missionare aus Amerika von Heart Cry. Sie leben in Livingstone und starten von dort viele Reisen in den tiefen Busch um den unzivilisierten Menschen das Evangelium zu bringen.
Die Reise nach Livingstone war ein wirklich guter Erholungsurlaub nach Malaria.

Wenn du die Bilder groesser sehen willst, kannst du sie einfach anklicken.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Reise nach Livingstone!

Morgen früh werde ich für einige Tage nach Livingstone (Victoria Falls) fahren. Wahrscheinlich werde ich am Sonntag Abend zurück nach Lusaka kommen. Bitte betet für mich!

Dass Menschen gerettet werden- mein neuer Rundbrief ist online

Ich habe meinen neuen Rundbrief online gestellt. Er ist mehr oder weniger eine kurze Zusammenfassung von einigen Blogeinträgen und eine kurze Übersicht über die Ereignisse der letztzen Wochen.
http://www.jugend-soest.de/sambia/Emil_Rundbrief%20Nr.3_Juni.pdf

Montag, 20. Juni 2011

Mit Malaria getauft!

Bevor ich nach Sambia ging, hat ein guter Freund mich gewarnt: „Emil, ob du willst oder nicht du wirst Malaria bekommen.“ Seine Worte waren zwar nicht gerade ermutigend, aber sollten Realität werden.

Mein professioneller Dorfdoktor in Deutschland mit guter Erfahrung und Weisheit riet mir, die „Malaria Medizin“ erst zu nehmen, wenn ich mir absolut sicher bin, dass ich Malaria habe. Wie cool er das sagte, so sicher fühlte ich mich mit meiner Medizin im Handgepäck.

Die ersten Monate fühlte mich pudelwohl. Auch als ich Ende Mai eine Woche im tiefen Busch verbracht habe, hatte ich keine Beschwerden, außer Magenschmerzen. Eine Woche nach dem fühlte ich mich sehr schwach und Kopfschmerzen häuften sich. Am Mittwoch (8.Juni) war es sehr extrem. Die Nacht über hatte ich hohes Fieber. Am nächsten Tag ging ich dann zum Krankenhaus, da ich dachte Malaria hätte mich heimgesucht. Eine Krankenschwester versuchte meine Vene mit der Nadel krazend zu suchen- war aber nicht direkt erfolgreich. Der Bluttest ergab lediglich, dass ich kein Malaria habe. Mit einigen Tabletten beschenkt verließ ich das Krankenhaus. Freitag(10.Juni) war einfach nur katastrophal.Zusammengefasst: Hohes Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen und "Toilettenbesuche".

Am Samstag Morgen(11. Juni) dachte ich es ginge mir wieder besser, doch ich täuschte mich. Am Abend ging es mir so schlecht, dass ich wieder ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Mein Fieber war wieder bei ungefähr 40 Grad. Ich bekam 3 Liter Wasser, weil ich so viel Wasser verloren habe und einige andere Infusionen. Am Sonntag nachmittag entließ mich einer der Doktoren, ich weiss nicht warum. Vielleicht weil er wieder kein Malaria gefunden hat.
Am Dienstag(14. Juni) kam ich wieder ins Krankenhaus und sie fanden endlich Malaria. Am Dienstag Abend wurde ein alter Mann in mein Zimmer verlegt. Alle seine Verwandten, Nachbarn und wer auch immer, kamen ihn besuchen. Er war zwar nicht fähig zu sprechen, aber seine Verwandten unterhielten sich ziemlich laut. Um Mitternacht verließen die meisten Gäste ihn. Die erste Nacht konnte ich wirklich nicht schlafen, da es ziemlich laut war und ich starke Schmerzen hatte. Am Mittwoch musste die Medizin verstärkt werden, da sie meine Krankheit nicht ganz im Griff hatten. Ein anderes Problem war und ist noch momentan ein bisßchen, dass ich Essen musste, aber mein Magen wie verschlossen war und ich keinen Appetitt hatte. Ein gut befreundeter Pastor aus Lusaka sagte zu mir: "Nun bist du mit Malaria getauft. Du hast jetzt afrikanisches Blut."

Es war wirklich toll, dass so viele aus der Gemeinde mich besuchten, für mich beteten, mir Essen und Getränke brachten. Eine Dame gab mir sogar ihren I-Pod, damit ich Ablenkung hatte. Die Familie, in der ich momentan lebe hat sich ziemlich gut um mich gekümmert.

Am Freitag (17.Juni) wurde ich entlassen. Ich fühle mich noch ein wenig schwach auf den Beinen, habe einige Kilos verloren und habe noch nicht wirklich guten Apetitt. Heute bekam ich meine letzte Spritze, muss nur noch am Mittwoch zur Nachuntersuchung zum Krankenhaus.

Ich danke euch allen für eure Gebete! Ich hoffe, dass ich diese Woche wieder langsam anfangen kann zu arbeiten. Nächste Woche will ich nach Livingstone (Victoria Falls) reisen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich es schaffen werde. Bitte betet auch dafür.

Samstag, 18. Juni 2011

Es geht mir wieder besser!

Hallo alle zusammen! Ich lebe noch!!! Den letzten Blogeintrag könnt ihr vergessen, da die Krankheit am Samstag Abend erst richtig losging:) ich werde aber noch davon berichten.... Ich wurde gestern aus dem Krankenhaus entlassen. Es war wirklich hart, aber Gott hat mich durchgetragen und es geht mir schon besser, ausser dass ich noch nicht lange stehen oder gehen kann. Ich fühle mich noch ziemlich schwach und habe keinen Appetitt. Aber der Gewichtsverlust tat mir ganz gut:)
Danke für eure Gebete!

Samstag, 11. Juni 2011

Malaria oder Virus?

Hallo alle zusammen!
Mir ging es die letzten Tage sehr schlecht. Am Mittwoch hatte ich starke Kopf-, Knochenschmerzen. In der Nacht hatte ich hohes Fieber. Da alle Symptome darauf hinwiesen -auch dass ich die Woche davor im Busch verbracht habe-, dass ich Malaria habe, wurde ich am nächsten Morgen zum Krankenhaus gefahren. Nach einem sehr teueren Bluttest (um 35 Euro) sagte mir der Doktor, dass es ein Virus sei aber kein Malaria. Das ließ mein Herz wieder langsamer schlagen. Ich hatte mir einen Virus eingefangen. Die nächste Nacht war wiederum fürchterlich mit hohem Fieber, Kopfschmerzen und mit starken Bauchschmerzen, noch schlimmer als die Nacht davor. Am frühen Morgen began mein Körpergewicht sich auf mysteriöse Weise in neun Prozeduren zu verringern. Ich muss bis nächste Woche noch Schmerzmittel schlucken, aber fühle mich heute ein bißchen besser, kann aber nicht wirklich lange stehen oder gehen. Aber ich bin Gott dankbar, dass ich endlich wieder andere Wege gehen kann als von Bett zur Toilette.
Bitte betet weiterhin für mich!
Ich bin euch sehr dankbar für eure Unterstützung im Gebet.

Dienstag, 7. Juni 2011

Wenn Ratten in meinem Bett schlafen und Schweine mit mir baden, dann bin ich im Missionseinsatz im Busch



Ich habe sechs Tage im Dorf verbracht. Ich bin zwar im Dorf aufgewachsen, aber Dorf ist hier in Sambia eine anderes Wort für Busch oder "Überlebenskampf".
Ich habe Pastor Mbewe gebeten, dass ich für eine Woche im tiefsten Busch leben kann um die Missionsarbeit dort live mitzuerleben. Er fragte mich: "Willst du in den tiefen, tiefen Busch oder in den Busch?" Ich entschied mich fürs erste. Er sagte: "Okay, dann bereite dich für Chitawe (Eastern Province) vor." Ich hatte natürlich überhaupt keine Ahnung, wo und wie Chitawe ist.
"Reisen und Sitzen"
Ich bin am 24.05 von der Busstation in Lusaka gestartet. Nachdem ich mir im Chaos des Busbahnhofs ein Ticket gekauft habe, stieg ich in den Bus mit der Gewissheit es geht bald los. Mir wurde versprochen, dass es um 12: 30 Uhr losgehen wird. Doch hier ist "Pünktlichkeit" ein Fremdwort aus dem fernen Europa. Hier geht es erst los, wenn der Bus voll ist. Die Busgesellschaften sind sehr rafiniert. Sie bezahlen Leute, die einfach nur im Bus sitzen, damit wir, die dummen Reisenden, denken dass es bald losgeht. Die Atmosphäre kann einen sehr aggressiv machen: Viele der "gefäschten Fahrgäste" verlassen den Bus, tausende Leute kommen bis zu dreimal in der Wartezeit in den Bus und versuchen Getränke, Kekse, Würstchen, Uhren, Ketten, Dvd´s, Haarschneidemaschinen, usw. zu verkaufen. Nach vier Stunden warten im Bus ging es endlich los. Ich kam um 21:30 Uhr mit starken Schmerzen in Petauke an. Dort habe ich eine Nacht bei einem Missionar geschlafen. Am nächsten Morgen haben wir uns mit dem Auto von ihm auf dem Weg nach Chitawe begeben. Es ging durch den Busch, auf unbefahrbaren Strassen. Als wir im Dorf ankamen wurde mir etwas mulmig zumute als ich daran dachte, dass ich hier eine Woche (über-)leben muss.Die Kinder im Dorf liefen uns schreiend hinterher. Ich denke, dass ich einer der ersten "Muhzungus" im Dorf war. Dann verließ der Missionar aus Petauke mich.
Lifestyle
Eine alte Tradition um Gäste Willkommen zu heißen ist ein Huhn zu schlachten und dem Gast zu servieren. Es war wirklich total lustig, wie die Kinder hinter dem armen, Tod geweihten Huhn hergelaufen sind und es letztendlich schlachteten.

Die Menschen hier sind ziemlich arm. Sie leben in kleinen Hütten mit ihrer ganzen Familie. Es gibt hier kein fließend Wasser, kein Strom. Fast alle haben ihr kleines Feld, auf dem sie hauptsächlich Mais und Katton pflanzen. Da viele vormittags auf dem Feld arbeiten, ist das Dorf vormittags ziemlich leer. Nachmittags findet man alle vor ihren Hütten sitzen.
Die Männer hier sind ziemlich faul, währenddessen die Frauen fleißig hart arbeiten. Ein typisches Bild hier ist: Ein Mann hat eine Axt auf seiner Schulter. Die Frau folgt ihm mit einem schweren Korb Mais auf dem Kopf, ein Kind auf den Rücken und Werzeug oder einen Korb in den Händen. Die Männer sitzen gern im Schatten, unterhalten sich über unwichtige Themen, währenddessen die Frauen ihnen Essen, Wasser vom Fluss bringen und andere Tätigkeiten erledigen. Das Dorf wird von dem "Headman" und seiner Familie regiert. Man muss ihm mit sehr viel Respekt begegnen.



Der Überlebenskampf und andere schöne Erfahrungen
Die erste Nacht war wirklich ziemlich hart für mich. Ich lag auf dem harten Boden und hörte wie sich irgendetwas neben mir bewegte. Ich griff zu meiner Taschenlampe. Eine Ratte neben mir, ich leuchte zur Decke: zwei oder drei Ratten über mir. Toll, ich muss nicht allein in meiner Hütte schlafen. Die erste Nacht hatte ich Schwierigkeiten meine Kamaraden zu akzeptieren und konnte nicht ganz so gut einschlafen. Doch leider hat es nicht ganz so gut mit unserer Freundschaft geklappt, so dass sie sich dann die nächsten Nächte nicht so häufig blicken ließen. Der Grund war, dass sie Licht nicht mögen und ich meine Taschenlampe in der Nacht anließ.Aber ich habe sie immer wieder auf der Toilette getroffen:)
Andere Freunde habe ich im "Badezimmer" kennengelernt-die Schweine. Das "Badezimmer" ist aus Gräsern und Bambus angefertigt. Das Wasser, dass zum Baden genutzt habe, haben die Schweine hinter dem Badezimmer genutzt. Außerdem ist das Badezimmer sehr praktisch, da die Gräser nicht ganz so hoch sind, kann man sich während des Badens mit den Dorfbewohnern unterhalten:)

Einer der Gemeindemitglieder hat mir sein Feld außerhalb des Dorfes gezeigt (zum Glück ist mir keine Schlange über den Weg gelaufen). Dort habe ich "Kasava" probiert. Es sieht aus wie Bambus. Man entfernt die äußere Schale und kann dann das etwas bitter, süße Innere essen.
Ich wurde sehr priveligiert in dem Dorf: Die Familie des Ältesten der Gemeinde hatte am Dienstag (25.05) Nachwuchs bekommen. Am Donnerstag fragte ich nach dem Namen des Jungen. Sie hatten keinen. Der Vater fragte, welche Namen ich gut finde. Ich sagte, dass ich grundsätzlich Namen aus der Bibel gut finde, wie Timotheus (Timothy). Am Abend sagte er mir, dass sein Junge Timothy heißt. Was ich erst später erfahren habe ist, dass der Namensgeber dem Kind ein Geschenk geben muss.
Ich habe versucht Nyanja(eine der 73 lokalen Sprachen) zu lernen, da die Menschen im Dorf kein Englisch sprechen. Es kann ganz schön anstrengend sein eine Sprache ohne Grammatik und Vokabelbuch zu lernen. Es hat aber sehr viele Spass gemacht zu versuchen gewisse Strukturen in der Sprache zu finden.
Am Sonntag bin ich ca. eine Stunde in ein Nachbardorf geradelt. Dort habe ich meine erste Predigt in einer Buschgemeinde von ungefähr 45 Leuten gehalten. Ich predigte in Englisch und wurde in Chichewa übersetzt. Sehr lustig war, dass es für die Einheimischen völlig normal war während der Predigt Babies zu stillen:)Ich habe über Markus 2, 1-12 gepredigt. Der Bibeltext zeigt sehr deutlich, dass das größte Bedürfniss eines Menschen Sündenvergebung ist. Allein Jesus ist fähig Sünden zu vergeben, weil er Gott und Mensch zugleich ist und am Kreuz für Sünder starb. Nach einem guten Mittagessen, dass aber von Bauchschmerzen begleitet wurde, sind wir zurück geradelt.

Am nächsten Tag war der Abschied wirklich schwer. Sehr bewegend war für mich, dass zwei Damen aus der Gemeinde mir je 1000 Kwacha (ca. 15 Cent) spendeten. Für uns ist der Betrag lächerlich, aber für die Menschen im Dorf ist das extrem viel, da sie fast gar kein Einkommen haben. Mir kamen fast die Tränen als ich sah wie Gott Menschen verändern kann, so dass sie selbst in mitten der Armut ein williges Herz haben Geld für Mission zu investieren.

Missionarbeit im Busch und ihre Herausforderungen
Pastor Matthew Banda hat drei Jahre eine reformierten Bibelschule besucht und wurde dann von Kabwata Baptist Church zurück in sein Heimatdorf als Missionar gesandt. Er hat dort die "Grace Reformed Baptist Church" gegründet. Die Gemeinde hat mittlerweile ungefähr 30 Mitglieder.
Es gibt viele Herausforderungen in diesem Missionsfeld. Ich will einige aufzählen, die ich beobachten konnte. (1) Die mangelndene Bildung macht die Missionsarbeit manchmal sehr schwierig. Man kann als Missionar gewisse Dinge nicht vorausetzen. Man muss Predigten sehr einfach gestalten, damit die Leute sie gut verstehen können. Gleichzeitig muss man aufpassen, dass man das Evangelium nicht verkürzt.
(2) Da viele Leute die Bibel oder Bücher nicht alleine lesen können ist das Bibelwissen dementsprechend gering. Grundsätzliche Prinzipien des christlichen Glaubens werden manchmal nicht beachtet. Ich traf einen Mann im Dorf, der früher Pastor einer Gemeinde war. Er war Pastor, weil er einer der wenigen war, der Lesen und Schreiben konnte. Das Problem war, dass er viele Mädchen aus der Gemeinde missbrauchte und zwei Frauen hat. Es war einfach sehr traurig, dass diese Leute, die sich Christen nennen, so etwas duldten. Es fehlen hier Männer, die ein gottesfürchtiges Leben führen und das Evangelium predigen.
(3) Der "Grace Reformed Baptist Church" fehlen finanzielle Resourcen. Ihr altes Gemeindehaus ist während der Regenzeit zusammengebrochen. Außerdem fehlt das Geld für Bibeln, Liederbücher. Im Dorf ist die HIV-Infektionsrate extrem hoch. Ich habe schon mal berichtet, dass die HIV-Infektionsrate in Sambia zwischen 20 und 30 Prozent liegt. Im Dorf ist die Rate bei weitem höher als in der Stadt. Was aber erschreckend war, dass viele versuchen mit allen Mitteln an Geld zu kommen. Sie lügen dich an, dass sie Geld für die Medizin brauchen, sonst würden sie sterben. Wenn du ihnen sagst, dass die Medizin kostenlos ist, sagen sie dass sie das Geld für die Kinder brauchen.
(4) Die Gemeinde ist nicht wirklich evangelistisch aktiv. Das Problem ist, dass sie denken: Ich bin gerettet und gehe zur Kriche-das wars. Sie sehen nicht ihre Verantwortung, das Evangelium weiterzugeben. Ich denke, dass es nicht anders ist bei uns in Deutschland. Ich hoffe, dass die Gemeinde dort vor Ort wirklich erkennt, wie wichtig es ist das Evangelium weiterzugeben und nicht nur Sonntags zur Kirche zu gehen und tolle Lieder zu singen.

Ich bin Gott sehr dankbar für seine Bewahrung im Busch und dass ich viele hilfreiche Lektionen für Missionsarbeit, aber auch fürs Leben gelernt habe. Falls ich noch mehr Fragen zu meinem Einsatz im Busch habt, könnt ihr gerne fragen.

Wenn ihr die Fotos größer sehen wollt, könnt ihr sie einfach anklicken.


Mittwoch, 1. Juni 2011

Kapiri Mphoshi- Gemeindegründung kann ganz schön anstrengend sein


Vom 20. bis zum 22. Mai waren wir mit einer Gruppe von 13 Leuten für einen Missionseinsatz in Kapiri Mposhi. Pastor Mannaseh hat dort, in einer wachsenden Kleinstadt, in April seine Missionsarbeit begonnen. Wir sind am Freitagabend angereist und haben in einer Lodge übernachtet. Am nächsten Morgen sind wir in Zweier-Gruppen losgezogen mit Einladungen für den Sonntagsgottesdienst und Bibel bewaffnet. Hier ist es möglich an Haustüren zu klopfen und Leute einzuladen ohne für „Zeugen Jehovas“ gehalten zu werden. Doch leider hatte unser Team die Erfahrung, dass die Menschen vormittags sehr beschäftigt waren. So entschlossen wir uns die Leute am Straßenrand anzusprechen. Das war sehr erfolgreich. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch mit einem Alkoholiker, der in seinen religiösen Überzeugungen sehr verwirrt war. Er war sehr interessiert. Zwei weitere Jugendliche fanden wir, die auf die Frage „Bist du Christ?“, antworteten: „Ich glaube schon.“ Wir konnten ihnen von der Bibel her zeigen, dass es sehr wichtig ist in dieser Frage absolute Gewissheit zu haben. Sie waren sehr daran interessiert zu hören, wie sie gerettet werden können. Einer von ihnen bat um eine Bibel, die er sich hoffentlich beim Pastor abholen wird. Am Nachmittag entschieden wir uns zum Markt zu gehen um Leute einzuladen. Die Leute hatten Zeit, so dass sie viele Fragen stellten. Ein Problem für mich war, dass die Leute in der Kleinstadt oft nicht ganz so mit dem Englischen vertraut sind und Bemba bevorzugen (Eine der 73 Stämme in Sambia). Aber mit Übersetzung war auch das möglich. Viele versprachen zu kommen. Am Abend hatten wir noch eine gute Gemeinschaft mit kurzen Impulsen von Pastor Mannaseh und mir und einigen Liedern.

Die Nacht habe ich auf dem harten Fussboden verbracht. Am nächsten Morgen tat mir alles weh.Wir erwarteten viele Leute zum Gottesdienst, da viele versprochen hatten zu kommen. Es kamen nicht so viele, wie gedacht, aber wir waren froh über jeden der gekommen war. Die Predigt von Pastor Mannaseh war über die eherne Schlange, die Gott in der Wüste aufrichten ließ. Wer diese Schlange ansah wurde von seinem Schlangenbiss geheilt. Wir müssen zu Jesus im Glauben aufschauen, dass er uns von unserer Sünde heilen kann, dann werden wir gerettet werden. Ich hatte einen Song in Bemba gelernt, den zwei Jungen und ich vorgetragen haben. Es war ein wirklich gutes Wochenende. Ich habe gesehen wie mühsam und hart Gemeindegründungsarbeit sein kann. Ausdauer im Dienst und Vertrauen zu Gott sind sehr wichtig.